Citrix und die Cloud

Citrix und die Cloud

01. November 2011

Durch neue Produkte und Technologien setzt Citrix den Fokus darauf, dass die „Cloud“ mit den Inhalten gefüllt wird, die wir uns oft wünschen – unabhängig ob Personal-, Private- oder Public-Cloud.

Allem Voran steht der neue Receiver, der eine optisch einheitliche Zugriffs-Infrastruktur für alle Plattformen biete (z.B. Windows, iOS, Android, LINUX, BlackBerry). Dadurch steht eine enorme Anzahl von Endgeräten zur Verfügung, die für den Zugriff genutzt werden können. In der Welt des „Bring your own“ gibt es technisch also kaum noch Hindernisse bezüglich des einzusetzenden Endgerätes. In diesem Zusammenhang wurde auch bereits der Receiver für Windows 8 gezeigt, der sich dem neuen Bedienkonzept nahtlos anpasst.

Als zentrale Komponente, gegen die sich die unterschiedlichen Receiver verbinden, wird zukünftig das Cloud Gateway zum Einsatz kommen und somit das gute alte WebInterface mit dem PNAgent ablösen. Hier handelt es sich um einen sehr interessanten Technologiewechsel, da mit diesem Schritt Citrix neben der Bereitstellung von Anwendungen die Möglichkeit der „Follow me Data“ anbietet. Hierbei können Daten auf jedes Endgerät mit Receiver synchronisiert werden, was in Bezug auf die Möglichkeit der Offline-Nutzung eine spannende Funktion sein könnte.

In diesem Zusammenhang steht auch die Akquisition von ShareFile, bei der es sich nicht einfach nur um die Möglichkeit handelt, dass Daten auf einem „Datenspeicher in der Cloud“ angelegt werden können (natürlich verschlüsselt!). Eine extrem interessante Funktion ist hier die Integration in eine Exchange/Outlook Umgebung. Bei dieser Integration werden große Dateianhänge automatisch aus der Mail entfernt, auf einem ShareFile-Laufwerk bereitgestellt und in die Mail lediglich noch ein Link eingefügt. Dadurch sollten sich die Probleme von überlaufenden Mail-Postfächern reduzieren lassen.

In direkter Verbindung zu dieser Funktion sehe ich auch die neuen Möglichkeiten des GoToMeeting, welches jetzt mit einem „Workspace“ ausgestattet ist. Dadurch können die Teilnehmer des Meetings gemeinsam an Dokumenten arbeiten. Ich denke, dass dadurch so manche Mail verhindert werden kann.

Und damit in Zukunft auch die unterschiedlichen „Clouds“ sicher miteinander verbunden werden können (z.B. die Private-Cloud mit der Public-Cloud), wurde eine neue Version der NetScaler Cloud Bridge vorgestellt, die einen Layer-2 VPN bereitstellt. Das hat den wichtigen Vorteil, dass sich die entfernten Geräte (in der Regel angemietete Server-VMs) im selben Subnetz befinden, wie das interne DataCenter. Damit das auch in großen Umgebungen und für Provider einsetzbar ist, gibt es natürlich auch eine Version, die mandantenfähig ist – die SDX.

Sicherlich gibt es noch viele Fragen in Bezug auf Sicherheit und rechtliche Belange zu klären. Jedoch halte ich fest: die CLOUD ist da.
Es stellt sich lediglich die Frage welche (Personal-, Private- oder Public-Cloud).

Natürlich gab es auch noch ein paar weitere Highlights auf der Summit/Synergy:

– Citrix hat die Firma AppDNA akquiriert, was Migrationen komplexer Umgebungen in Bezug auf die Anwendungen deutlich vereinfachen wird. Das Tool AppTitude stellt in Form einer Ampel dar, ob eine Anwendung kompatibel ist und gibt ggf. Vorschläge, wie man sie lauffähig bekommt.

– Ähnlich wie Teradici hat auch Citrix für 2012 Endgeräte mit eingebautem HDX-Chip angekündigt. Hierbei soll es sich nicht nur um ThinClients handeln, sondern auch um Consumer Devices (z.B. Fernseher) mit Citrix HDX System-on-Chip (SoC). Hierfür hat Citrix die Zusammenarbeit mit NComputing angekündigt, die wiederum OEM-Partnerschaften mit LG und Samsung unterhalten.

– Für „kleinere“ Umgebungen hat Citrix „VDI in a Box 5“ vorgestellt, welches noch einfach in kleine und mittlere Umgebungen integrierbar sein soll. Wo genau Citrix diese Lösung sieht, haben sie jedoch verschwiegen.

– Als ob die vorstehenden Produkte, Lösungen und Neuerungen noch nicht genug waren, sparte sich Mark T. (CEO) das Beste bis zum Schluss auf und verblüfte alle mit einem absoluten „must have“: dem Receiver für FaceBook. 
Mir persönlich ist zwar nicht klar, warum ich meine Citrix Apps in die Plattform FaceBook integrieren soll; aber in der Vorstellung wurde auch von „Digital Natives“ gesprochen.

Ich denke, dass Citrix durch die vorgestellten Neuerungen den Weg des „Anytime, Anywhere, Any Device“ konsequent weiterfortführt und somit der aus dem Markt geforderten Flexibilität Rechnung trägt. Nicht jeder mag diesen Weg, der auch seine Schattenseiten hat, gut finden, dennoch gehe ich davon aus, dass sich kein Unternehmen diesem Trend wird entziehen können.

René Pemöller
FKS Strategieberater